Die Initiative ProNatur engagiert sich seit vielen Jahren mit dem Errichten bzw. dem Aufstellen von Nistkästen dafür, dass die gefiederten Freunde zu jeder Jahreszeit eine Anlaufstelle haben. Der Bau von jährlich rund 500 der 1-Loch-Nisthöhlen sorgt dafür, dass Arten wie die Meise oder der Kleiber einen geschützten Rückzugsort zur Aufzucht ihrer Brut und im Herbst und Winter einen Unterschlupf haben. Denn durch die Löcher passen genau sie – Feinde bleiben draußen. Auch Nischenbrüterhöhlen, die Rotkehlchen und Zaunkönig vor Katzen, Mardern oder Elstern schützen, hat die Initiative gemeinsam mit ihren Partnern bereits in großer Zahl aufgestellt. Weitere Nisthöhlen werden außerdem an Naturschutzverbände und Partner gegeben, die sich dann um deren Verteilung kümmern.
Jeder kann etwas tun
Wer ebenfalls etwas zum Schutz und Erhalt der diversen heimischen Vogelarten tun möchte, kann den eigenen Garten auch um einen Nistkasten bereichern. Mit den folgenden Tipps gelingt‘s!
1. Zeit und Ort sind entscheidend
Auch Vögel sind dankbar, wenn sie in kälteren Nächten ein Dach über dem Kopf haben. Daher steht dem Aufhängen einer Nisthilfe im Herbst oder Winter nichts im Wege. In der Zeit wittern diese aus und können bereits als Übernachtungsort genutzt werden. ProNatur wird im November selbst aktiv und hat in diesem Jahr gemeinsam mit dem Forst in Weingarten neue Nistkästen im Gemeindewald angebracht.
Wer erst im neuen Jahr loslegen möchte: Spätestens im März und mit dem Beginn der Brutzeit sollten die Nistkästen aufgestellt werden. Dabei sollte der Nistkasten dem Wetter abgewandt, das heißt mit den Öffnungen gen Osten bzw. Südosten ausgerichtet werden. Auch der Standort ist entscheidend. Er sollte bestenfalls ungestört und damit in einer versteckten Ecke des Gartens sein. Damit die Vögel und ihre Brut vor natürlichen Feinden wie Katzen, Mardern oder Elstern sicher sind, sollte eine Mindesthöhe von zwei bis vier Metern gewählt werden.
2. Auch Nistkästen brauchen Pflege
Die meisten Vögel sind nicht in der Lage, das alte Nest selbst zu entfernen. Damit ein Nistkasten also nicht nur einmal genutzt werden kann, muss dieser regelmäßig gepflegt werden. Ab Ende August sind die Jungvögel der zweiten Brut flügge geworden und die Vorbereitungen für die „Neubelegung“ können in Angriff genommen werden. Kollegen von Erdgas Südwest, Initiator von ProNatur, übernehmen dies etwa alle zwei Jahre bei den Nistkästen der Initiative. Dabei wird nicht nur das Nest entfernt, sondern auch mögliche Parasiten wie Vogelflöhe und Milben. Für den Menschen geht davon übrigens keine Gefahr aus, wenn Handschuhe und Mundschutz getragen und das anschließende Händewaschen nicht vergessen werden.
Bei der Reinigung entscheiden das Auge und das Gespür: Genügt ein gründliches Ausfegen oder sollte klares Wasser zum Einsatz kommen? Unbedingt verzichtet werden sollte auf Chemikalien – damit ist bereits eine handelsübliche Handseife gemeint. Sie kann den Tieren schaden. Anschließend lassen Sie das Innere der Nisthilfe gut austrocknen und verschließen sie wieder.
Ein Tipp: Sollte es sich in der kalten Jahreszeit ein unangemeldeter Besucher wie beispielsweise ein Siebenschläfer im Vogelquartier bequem gemacht haben, stören sie ihn nicht, sondern warten Sie mit der Reinigung, bis der Unterschlupf wieder frei ist.
Nistkasten ist nicht gleich Nistkasten
Es gibt zahlreiche verschiedene Nistkästen, die optimal auf die Bedürfnisse ihrer Bewohner ausgerichtet sind.
1-Loch-Nisthöhle:
diverse Meisenarten, aber auch Spatz, Kleiber oder Wendehals; 30x45mm großes ovales Flugloch
3-Loch-Nisthöhle:
ausschließlich Hauben-, Tannen-, Blau- und Sumpfmeisen; verkleinertes Flugloch
Nischenbrüterhöhle:
u. a. Gartenrotschwanz, Rotkehlchen, Zaun- und Feldsperling; 30x50mm großes Flugloch, großer Schutz vor natürlichen Feinden
Starenhöhle:
Star, Kleiber, Trauerschnäpper, Mittel- und Buntspecht; großer Brutraum und großes Flugloch