Helle Wohnung mit Fenstern und Heizkörper

Hydraulischer Abgleich: Alle Infos im Überblick

Ein Heizkörper bleibt kalt, während der andere auf Hochtouren läuft – kommt Ihnen das bekannt vor? In solchen Fällen könnte ein hydraulischer Abgleich die Lösung sein. Dieses effektive Verfahren sorgt nicht nur für eine optimale Wärmeverteilung in Ihrem Zuhause, sondern hilft Ihnen auch, Energie und Heizkosten zu sparen. Und das Beste: Dank staatlicher Förderung ist der Abgleich erschwinglicher als Sie vielleicht denken.

Inhaltsverzeichnis

Vielleicht haben Sie es schon einmal bemerkt: Trotz gleicher Einstellung der Thermostate werden einige Heizkörper deutlich wärmer als andere. Während das Wohnzimmer schnell angenehm temperiert ist, bleibt es im Schlafzimmer kühl oder die Küche heizt sich unnötig stark auf.

Die Ursache liegt häufig in einem fehlenden hydraulischen Abgleich. Ohne dieses Verfahren fließt das Heizungswasser bevorzugt zu den Heizkörpern, die am leichtesten erreichbar sind – meist den nächstgelegenen zum Heizkessel. Das führt zu ungleichmäßiger Wärmeverteilung, ineffizientem Energieverbrauch und Räumen, die entweder überhitzen oder nicht ausreichend warm werden.

Ein hydraulischer Abgleich stellt sicher, dass jeder Heizkörper exakt die Menge Heizungswasser erhält, die für eine optimale Wärmeabgabe notwendig ist. Das Ergebnis: Mehr Komfort, weniger Energieverschwendung und eine effizient arbeitende Heizungsanlage.

In diesem Beitrag erfahren Sie, warum der hydraulische Abgleich nicht nur für ein angenehmes Raumklima sorgt, sondern auch Ihren Energieverbrauch spürbar senken kann.

Was ist ein hydraulischer Abgleich und wie funktioniert er?

Der hydraulische Abgleich ist im Prinzip ein technisches Verfahren zur Optimierung von Heizungsanlagen. Sein Ziel besteht darin, den Heizwasserdurchfluss in jedem Heizkörper und Heizkreis exakt auf den tatsächlichen Wärmebedarf des jeweiligen Raumes abzustimmen. Anders gesagt: Jeder Heizkörper soll genau so viel warmes Wasser erhalten, wie er benötigt, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen – nicht mehr und nicht weniger.

Im Idealfall sorgt der hydraulische Abgleich dafür, dass die Heizungsanlage als Gesamtsystem effizient und gleichmäßig arbeitet. Dies wird durch die korrekte Einstellung von Thermostatventilen, voreinstellbaren Heizkörperventilen und gegebenenfalls durch den Einsatz einer hocheffizienten Heizungspumpe erreicht.

Besteht eine Pflicht zum hydraulischen Abgleich?

Der hydraulische Abgleich ist unter bestimmten Bedingungen auch gesetzlich vorgeschrieben. Seit dem 1. Oktober 2024 regelt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs sowie den Heizungscheck für Gebäude mit mindestens 6 Wohneinheiten.

Für welche Heizungen gilt die Pflicht?

Ältere Heizungen (§ 60b GEG):

  • Heizungen, die nach dem 30. September 2009 installiert wurden:
    Müssen 15 Jahre nach ihrem Einbau innerhalb eines Jahres überprüft und optimiert werden.
  • Heizungen, die vor dem 1. Oktober 2009 installiert wurden:
    Müssen bis spätestens 30. September 2027 überprüft und hydraulisch abgeglichen werden.

Neue Heizungen (§ 60c GEG):

  • Jede neu installierte Heizungsanlage mit Wasser als Wärmeträger muss direkt nach der Installation hydraulisch abgeglichen werden.

Ausnahme: Wärmepumpen sind von diesen Regelungen ausgenommen.

Wer der gesetzlichen Pflicht zum hydraulischen Abgleich nicht nachkommt, riskiert ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro.

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Warum ist der hydraulische Abgleich wichtig?

Heizkörper, die näher an der Heizungsanlage liegen, erhalten von Natur aus einen höheren Wasserdurchfluss als weiter entfernte Heizkörper. Ohne hydraulischen Abgleich führt das dazu, dass nahe Heizkörper überversorgt werden, während entfernte Heizkörper möglicherweise nicht ausreichend warm werden. Durch die richtige Einstellung der Ventile und gegebenenfalls durch den Einsatz von Differenzdruckreglern wird der Wasserdurchfluss reguliert und gleichmäßig verteilt. Das bringt mehrere Vorteile mit sich:

  • Energieeinsparung: Ohne hydraulischen Abgleich läuft die Heizungsanlage ineffizient. Die Heizpumpe arbeitet oft mit zu hoher Leistung, Heizkessel oder Wärmeerzeuger müssen mehr Energie aufwenden, um die gewünschte Temperatur bereitzustellen. Durch einen korrekten hydraulischen Abgleich kann der Energieverbrauch einer Heizungsanlage um bis zu 15 % gesenkt werden. Das spart Heizkosten und reduziert den CO₂-Ausstoß – ein Vorteil für den Geldbeutel und die Umwelt.
  • Komfortsteigerung: Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass alle Räume gleichmäßig und zuverlässig beheizt werden können. Kalte Ecken oder überhitzte Räume gehören der Vergangenheit an. Die Wärmeverteilung erfolgt bedarfsgerecht, und Temperaturunterschiede zwischen einzelnen Räumen werden minimiert.
  • Reduzierter Verschleiß der Heizungsanlage: Wenn die Heizungsanlage optimal eingestellt ist, muss sie weniger hart arbeiten. Das führt zu einer längeren Lebensdauer von Heizungspumpe, Ventilen und anderen Komponenten.
  • Einhaltung gesetzlicher Vorgaben: Bei vielen Förderprogrammen für energetische Sanierungen ist ein hydraulischer Abgleich mittlerweile Voraussetzung. Auch gesetzliche Anforderungen, wie sie etwa in der Energieeinsparverordnung (EnEV) oder im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt sind, schreiben den hydraulischen Abgleich unter bestimmten Bedingungen vor.

Die richtige Einstellung der Ventile reguliert den Wasserdurchfluss und verteilt diesen gleichmäßig.

Anwendungsbereiche: In diesen Fällen ist ein hydraulischer Abgleich sinnvoll

Der hydraulische Abgleich ist nicht nur auf Heizsysteme mit herkömmlichen Heizkörpern beschränkt, sondern spielt auch bei Wärmepumpen, Fußbodenheizungen und sogar in Altbauten mit Einrohrheizungen eine entscheidende Rolle. Je nach Heizsystem unterscheiden sich jedoch die Anforderungen und Vorgehensweisen.

Hydraulischer Abgleich bei Heizungen mit konventionellen Heizkörpern

Bei Heizsystemen mit klassischen Heizkörpern stellt der hydraulische Abgleich das Standardverfahren dar, um eine gleichmäßige Wärmeverteilung sicherzustellen. Wie bereits im vorherigen Abschnitt erläutert, geht es darum, den Wasserdurchfluss zu optimieren und die Heizkörper entsprechend ihrem Wärmebedarf zu versorgen.

  • Vorgehen: Jeder Heizkörper wird mithilfe voreinstellbarer Thermostatventile oder Strangregulierventile so eingestellt, dass die erforderliche Wassermenge exakt bereitgestellt wird.
  • Ziel: Eine gleichmäßige Beheizung aller Räume und die Vermeidung von Über- oder Unterversorgung einzelner Heizkörper.

Besonders wichtig ist dieser Schritt bei modernen, energieeffizienten Heizkesseln, da diese nur dann ihr volles Potenzial ausschöpfen können, wenn die Wärme optimal verteilt wird.

Hydraulischer Abgleich bei Wärmepumpen

Wärmepumpen gelten als besonders energieeffizient, funktionieren jedoch nur dann optimal, wenn die Heizungsanlage hydraulisch abgeglichen ist. Das liegt daran, dass Wärmepumpen idealerweise mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten, wodurch jede Form von ineffizienter Wärmeverteilung den Energieverbrauch stark erhöhen kann. Bei Wärmepumpen, die mit höheren Vorlauftemperaturen arbeiten (müssen), z. B. im Altbau, ist die Maßnahme ebenfalls sinnvoll.

  • Vorgehen: Der hydraulische Abgleich erfolgt bei Wärmepumpensystemen ähnlich wie bei klassischen Heizkörpern. Strömungswiderstände und die benötigten Wassermengen müssen exakt eingestellt werden, um eine ideale Wärmeübertragung zu gewährleisten.
  • Besonderheit: Wärmepumpen benötigen stabile Bedingungen mit konstant niedrigen Vorlauftemperaturen. Ohne hydraulischen Abgleich muss die Wärmepumpe häufiger takten, was die Effizienz mindert und den Verschleiß erhöht.

Ein korrekt durchgeführter hydraulischer Abgleich ist daher bei Wärmepumpen nicht nur empfehlenswert, sondern praktisch unverzichtbar.

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Hydraulischer Abgleich bei Fußbodenheizungen

Auch bei Fußbodenheizungen ist ein hydraulischer Abgleich möglich und sogar dringend empfohlen. Fußbodenheizungen arbeiten ebenfalls mit niedrigen Vorlauftemperaturen und großflächigen Wärmeabgabesystemen, was eine exakte Regulierung der Wassermengen besonders wichtig macht.

  • Vorgehen: Der Abgleich erfolgt hier über die sogenannten Verteilerkästen, in denen die einzelnen Heizkreise eingestellt werden können. Mithilfe von Stellventilen wird der Durchfluss so angepasst, dass jeder Heizkreis genau die benötigte Wärmemenge erhält.
  • Besonderheit: Bei Fußbodenheizungen kommt es auf eine gleichmäßige Verteilung der Wärme über die gesamte Fläche an. Fehler bei der Einstellung können dazu führen, dass einzelne Bereiche des Bodens zu warm oder zu kalt bleiben.

Ein korrekt eingestellter hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass Fußbodenheizungen ihre Vorteile – gleichmäßige Wärmeverteilung und hohe Effizienz – optimal ausspielen können.

Hydraulischer Abgleich in Altbauten mit Einrohrheizungen

Einrohrheizungen sind ein Relikt älterer Heiztechnik und gelten als weniger effizient als moderne Zweirohrsysteme. Hier fließt das Heizungswasser nacheinander durch mehrere Heizkörper, was zu erheblichen Wärmeverlusten führen kann. Eine Modernisierung des Heizsystems wäre die beste Lösung, ist jedoch nicht immer möglich oder gewünscht.

  • Vorgehen: Auch bei Einrohrheizungen kann ein hydraulischer Abgleich durchgeführt werden, jedoch mit eingeschränkter Wirkung. Über spezielle Einrohrventile lässt sich der Durchfluss optimieren, sodass zumindest eine bessere Wärmeverteilung erreicht wird.
  • Besonderheit: Der hydraulische Abgleich in Einrohrsystemen erfordert präzises Vorgehen und die genaue Abstimmung der Ventile, da die Wärmeverteilung stark von der Reihenfolge der Heizkörper abhängt.

Obwohl Einrohrsysteme nie die Effizienz moderner Zweirohrsysteme erreichen, kann ein hydraulischer Abgleich den Energieverbrauch spürbar senken und den Wohnkomfort verbessern.

Einrohrheizungen sind weniger effizient als moderne Zweirohrsysteme.

So wird ein hydraulischer Abgleich durchgeführt

Wie bereits erwähnt, trägt ein hydraulischer Abgleich entscheidend zur Energieeffizienz und zum Wohnkomfort bei. Doch wie wird er durchgeführt? Grundsätzlich gibt es 2 Optionen: den hydraulischen Abgleich selbst machen oder einen Fachbetrieb beauftragen. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten.

Hydraulischer Abgleich selbst durchführen

Theoretisch ist es möglich, einen hydraulischen Abgleich in Eigenregie durchzuführen – besonders bei kleineren Heizungsanlagen oder wenn bereits gewisse Vorkenntnisse vorhanden sind. In der Praxis stellt sich dies jedoch oft als komplexer heraus, als es zunächst scheint.

Das gilt übrigens auch für den sogenannten automatischen hydraulischen Abgleich, den im Prinzip auch jeder allein durchführen könnte (dazu gleich mehr): Zwar können moderne Systeme die Heizwasserströme dynamisch anpassen, doch eine sorgfältige Planung und Grundeinstellung der Anlage bleiben unerlässlich, um wirklich optimale Ergebnisse zu erzielen.

Möglichkeiten:

  • Bei kleineren Heizungsanlagen mit voreinstellbaren Thermostatventilen und zugänglichen Strangregulierventilen kann ein grundlegender Abgleich unter Umständen selbst durchgeführt werden.
  • Zahlreiche Online-Anleitungen und spezielle Software-Tools unterstützen bei der Berechnung der Heizlast und den notwendigen Einstellungen.

Grenzen:

  • Fachwissen erforderlich: Ein präziser hydraulischer Abgleich erfordert technisches Verständnis und Kenntnisse über die Funktionsweise der Heizungsanlage.
  • Spezialausrüstung: Zur genauen Messung von Temperaturdifferenzen und Durchflussmengen sind spezielle Messgeräte notwendig, die in der Regel nur Fachbetriebe besitzen.
  • Zeitaufwand: Die sorgfältige Durchführung kann je nach Anlagengröße viele Stunden oder sogar Tage in Anspruch nehmen.
  • Keine Gewährleistung: Bei eigenständiger Durchführung gibt es keine Garantie für den Erfolg oder die langfristige Effizienz des Abgleichs.

Abwägung:

Auch wenn die Beauftragung eines Fachbetriebs zusätzliche Kosten verursacht, zahlt sich die Investition langfristig aus. Die Energieeinsparungen und der gesteigerte Wohnkomfort rechtfertigen den Aufwand oft schon innerhalb weniger Jahre. Daher ist die professionelle Durchführung in den meisten Fällen die bessere Wahl.

Hydraulischer Abgleich durch Fachfirma

Ein professioneller hydraulischer Abgleich erfolgt systematisch und unter Einsatz präziser Messgeräte und Berechnungssoftware. Heizungsbauende nutzen dabei in der Regel 2 bewährte Verfahren:

Verfahren A: Berechnung anhand der Heizlast (planungsbasierter Abgleich)

Dieses Verfahren setzt eine detaillierte Berechnung der Heizlast für jeden Raum voraus. Hierbei wird ermittelt, wie viel Wärme jeder Raum benötigt, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen.

Die Heizlast wird entweder über vorliegende Planungsdaten, einen Datenschieber oder die Größe der Heizkörper abgeschätzt. Die ermittelten Werte dienen als Grundlage, um die Thermostatventile und gegebenenfalls Strangregulierventile korrekt einzustellen.

Besonderheit:

Die Berechnung über einen Datenschieber oder anhand der Heizkörpergröße ist vergleichsweise kostengünstig und schnell durchführbar. Allerdings ist sie auch relativ ungenau. Zweistellige Abweichungen in der Heizlastberechnung sind hierbei keine Seltenheit, da individuelle bauliche Gegebenheiten, Dämmungsqualität oder Fensterflächen oft nur grob berücksichtigt werden.

Vorteile:

  • Hohe Präzision bei sorgfältiger Berechnung
  • Vergleichsweise kostengünstige Umsetzung bei Verwendung von Standardwerten

Nachteile:

  • Ungenauigkeiten bei vereinfachten Berechnungsverfahren
  • Risiko von Abweichungen im tatsächlichen Wärmebedarf

Verfahren B: Messbasierter Abgleich (softwaregestützter Abgleich)

Beim Verfahren B wird der hydraulische Abgleich mithilfe spezialisierter Computerprogramme durchgeführt. Diese Programme berechnen den exakten Wärmebedarf jedes einzelnen Raumes unter Berücksichtigung zahlreicher Faktoren wie Raumgröße, Wärmedämmung, Fensterflächen, Standort des Heizkörpers und sogar klimatische Bedingungen.

Die Software ermöglicht eine präzise Einstellung der Durchflussmengen für jeden Heizkörper und berücksichtigt auch individuelle bauliche Besonderheiten.

Besonderheit:

Der Einsatz von Software sorgt für eine hohe Genauigkeit bei der Heizlastberechnung, wodurch optimale Einstellungen für die gesamte Heizungsanlage ermöglicht werden. Allerdings schlägt sich diese Genauigkeit auch im Preis nieder. Die umfangreichen Analysen und die Verwendung spezialisierter Softwareprogramme erhöhen die Kosten für dieses Verfahren im Vergleich zu Verfahren A.

Vorteile:

  • Sehr präzise Berechnungen dank umfangreicher Datenanalyse
  • Individuelle Anpassung an bauliche Besonderheiten und spezifische Wärmebedarfe
  • Ideal für komplexe Heizsysteme oder ältere Gebäude ohne Planungsdaten

Nachteile:

  • Höherer Kostenaufwand durch Softwareeinsatz und zusätzlichen Zeitaufwand
  • Abhängigkeit von der Erfahrung und Kompetenz des Fachbetriebs bei der Interpretation der Softwaredaten

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Automatischer hydraulischer Abgleich

In den letzten Jahren ist immer häufiger vom „automatischen hydraulischen Abgleich“ die Rede. Hersteller wie Danfoss, IMI Heimeier oder Oventrop haben entsprechende Lösungen ins Sortiment aufgenommen.

Und der Begriff klingt auch vielversprechend – schließlich suggeriert er, dass die Heizung sich von selbst optimal einstellt, ohne dass komplizierte Berechnungen oder manuelle Anpassungen nötig sind. Doch genau hier liegt das Problem: Ganz ohne vorherige Planung funktioniert auch dieser Ansatz nicht.

Moderne, dynamische Ventile und intelligente Steuerungen der Heizungspumpe (z. B. per Mini-Computer oder Gateway) können zwar die Volumenströme in Echtzeit anpassen, doch sie benötigen eine solide Grundlage. Ohne eine sorgfältige Berechnung der Heizlast und eine korrekte Einstellung der Anlage kann die Effizienz leiden – im schlimmsten Fall verbraucht sie mehr Energie als nötig.

Funktionsweise:

  • Spezielle, intelligente Thermostatventile passen den Durchfluss dynamisch an den aktuellen Bedarf an.
  • Durchflussmenge, die benötige Heizdauer, Vorlauf- und Rücklauftemperatur werden kontinuierlich ausgewertet und bei Bedarf optimiert.
  • Die Heizungspumpe arbeitet automatisch mit der erforderlichen Leistung, um einen optimalen Druck und Durchfluss im gesamten Heizsystem zu gewährleisten.

Vorteile:

  • Ständige Anpassung an wechselnde Betriebsbedingungen (z. B. bei wechselnd geöffneten oder geschlossenen Heizkörpern)
  • Optimale Effizienz und Komfort ohne manuelle Nachjustierung
  • Aufwendige Datenaufnahme und Berechnungen meist nicht erforderlich

Nachteile:

  • Höherer Installationsaufwand
  • Zusätzliche Kosten für intelligente Ventile und moderne Pumpentechnik
  • Es werden nur Teile der Heizanlage optimal aufeinander abgestimmt, nicht das Gesamtsystem.
  • Oftmals Funktechnik, die mit Batterien betrieben wird.

Empfehlung: Fachbetrieb als Mittel der Wahl

Ein hydraulischer Abgleich ist eine Investition, die sich langfristig auszahlt. Zwar ist eine eigenständige Durchführung theoretisch möglich, die Präzision und Effizienz eines professionell durchgeführten Abgleichs sind jedoch kaum zu übertreffen.

Für die meisten Haushalte empfiehlt es sich daher, einen erfahrenen Fachbetrieb zu beauftragen. Die Wahl zwischen Verfahren A, B oder einem automatischen Abgleich hängt von den Gegebenheiten der Heizungsanlage und den individuellen Anforderungen ab.

Monteur stellt Heizung ein
Der hydraulische Abgleich der Heizkörper sollte von einem Fachbetrieb durchgeführt werden.

Hydraulischer Abgleich: Kosten und staatliche Förderung

Ein hydraulischer Abgleich ist eine sinnvolle Investition, die jedoch mit unterschiedlichen Kosten verbunden ist. Die genaue Höhe hängt von verschiedenen Faktoren ab. Gleichzeitig stehen attraktive Fördermittel zur Verfügung, die die finanzielle Belastung deutlich reduzieren können. Nachfolgend geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Kostenfaktoren und durchschnittlichen Ausgaben.

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten eines hydraulischen Abgleichs?

Da der hydraulische Abgleich eine spezialisierte Dienstleistung ist, variieren die Kosten je nach Anbieter, Region und den individuellen Gegebenheiten vor Ort. Neben regionalen Preisunterschieden gibt es noch weitere Faktoren, die den Gesamtaufwand beeinflussen:

  • Anzahl der Heizkörper und Thermostatventile: Je mehr Heizkörper und Ventile vorhanden sind, desto höher fällt der Aufwand aus.
  • Größe des Gebäudes: Ein größeres Gebäude erfordert umfangreichere Berechnungen und Anpassungen.
  • Alter der Heizungsanlage: Ältere Anlagen sind häufig schwerer zu optimieren und erfordern mehr Anpassungen.
  • Zustand der Thermostatventile: Falls Ventile veraltet oder nicht voreinstellbar sind, müssen sie ersetzt werden.
  • Bauart der Heizungspumpe: Veraltete oder überdimensionierte Pumpen verursachen zusätzliche Kosten, wenn sie ersetzt werden müssen.

Was kostet ein hydraulischer Abgleich im Durchschnitt?

Für ein Einfamilienhaus liegen die durchschnittlichen Kosten für einen hydraulischen Abgleich zwischen 650 und 1.250 Euro. Bei größeren Gebäuden oder Mehrfamilienhäusern steigen die Kosten entsprechend an, da mehr Heizkörper und Heizkreise einzustellen sind.

Zusatzkosten für die Nachrüstung von Thermostatventilen

Bei älteren Heizungsanlagen müssen häufig voreinstellbare Thermostatventile nachgerüstet werden. Die durchschnittlichen Kosten dafür liegen bei etwa 70 bis 100 Euro (netto) pro Heizkörper. Dadurch erhöhen sich die Gesamtkosten entsprechend der Anzahl der Heizkörper.

Zusatzkosten für die Erneuerung der Heizungspumpe

In vielen Fällen ist die Heizungspumpe veraltet oder überdimensioniert, was zu einem unnötig hohen Energieverbrauch führt. Bei einem hydraulischen Abgleich bietet es sich daher oft an, die Pumpe gleich mit auszutauschen.

  • Kosten für eine neue Heizungspumpe: ca. 300 bis 400 Euro
  • Gesamtkosten für den hydraulischen Abgleich inklusive Pumpenaustausch: etwa 950 bis 1.650 Euro

Ein Pumpenaustausch zahlt sich langfristig aus, da moderne Hocheffizienzpumpen deutlich weniger Strom verbrauchen.

Zusatzkosten für Fußbodenheizung

Bei einer Fußbodenheizung kann ein hydraulischer Abgleich zusätzliche Kosten verursachen, da hier oft spezielle Maßnahmen erforderlich sind. Ein zentraler Punkt ist der Heizkreisverteiler: Ältere Modelle sind möglicherweise nicht für einen präzisen Abgleich ausgelegt und müssen ausgetauscht werden. Das kann schnell mehrere hundert Euro kosten, je nach Bauart und Anzahl der Heizkreise.

Wie teuer der hydraulische Abgleich letztlich wird, hängt stark vom Aufwand und der gewählten Technik ab.

  • In einem Einfamilienhaus liegen die Kosten typischerweise zwischen 600 und 1.200 Euro.
  • Werden zusätzliche Bauteile wie neue Verteiler oder moderne Stellantriebe benötigt, steigen die Gesamtkosten entsprechend.

Förderung des hydraulischen Abgleichs

Der hydraulische Abgleich wird in Deutschland durch das Förderprogramm Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt, das seit Januar 2021 in Kraft ist. Dieses Programm ermöglicht Hausbesitzenden und Eigentümer*innen, bei der Heizungsoptimierung und Umbaumaßnahmen von staatlichen Zuschüssen zu profitieren.

Wer wird gefördert und in welchem Umfang?

Allerdings gelten seit Oktober 2024 neue Einschränkungen:

  • Gefördert werden nur noch Bestandsgebäude mit bis zu 5 Wohneinheiten.
  • Bei Nichtwohngebäuden ist die förderfähige Fläche auf maximal 1.000 qm beheizte Fläche begrenzt.
  • Für größere gasbeheizte Gebäude ab 6 Wohneinheiten besteht hingegen eine gesetzliche Pflicht zur Heizungsoptimierung, die nicht gefördert wird. Hier müssen Eigentümer*innen die Kosten selbst tragen.

Was wird gefördert?

Neben dem hydraulischen Abgleich selbst werden auch begleitende Maßnahmen zur Optimierung bestehender Heizungsanlagen in Bestandsgebäuden finanziell unterstützt. Dazu zählen:

  • Austausch von Heizungspumpen (z. B. gegen hocheffiziente Modelle)
  • Anpassung der Vorlauftemperatur und Pumpenleistung
  • Absenkung der Rücklauftemperatur bei Gebäudenetzen
  • Optimierung von Wärmepumpen
  • Dämmung von Rohrleitungen
  • Einbau von Flächenheizungen, Niedertemperaturheizkörpern und Wärmespeichern

Wichtig: Gefördert wird nur, wenn die wassergeführte Heizanlage nach Verfahren B hydraulisch abgeglichen wurde.

Beispielrechnung:

Kostet die komplette Heizungsoptimierung (hydraulischer Abgleich, Pumpentausch und Thermostatventile) beispielsweise 1.500 Euro, zahlt der Staat rund 225 Euro dazu. Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan erhöht sich der Zuschuss sogar auf 300 Euro.

Die Förderung ist auf einen Maximalbetrag von 60.000 Euro pro Wohneinheit und 600.000 Euro pro Wohngebäude begrenzt – Summen, die in Einfamilienhäusern in der Regel nicht erreicht werden.

Wie beantrage ich die Förderung?

Der Antrag auf Förderung erfolgt beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und läuft in 5 Schritten ab:

  1. Angebote einholen: Angebote für die geplanten Maßnahmen bei Fachunternehmen einholen. Wichtig: Der Auftrag darf noch nicht vergeben sein!
  2. Antragsformular ausfüllen: Das BAFA-Merkblatt zur Antragstellung lesen und das Online-Formular ausfüllen.
  3. Registrierung bestätigen: Aktivierungslink aus der Bestätigungsmail anklicken und das BAFA-Portal freischalten.
  4. Zuwendungsbescheid abwarten: Erst nach Erhalt des Bescheids dürfen die Arbeiten in Auftrag gegeben werden.
  5. Verwendungsnachweis einreichen: Nach Abschluss der Arbeiten Rechnungen und Nachweise über das BAFA-Portal einreichen (innerhalb von 6 Monaten nach Ablauf des Bewilligungszeitraums).

Wichtig: Die Kosten müssen zunächst selbst getragen werden. Eine Erstattung erfolgt erst nach erfolgreicher Prüfung des Verwendungsnachweises.

Anforderungen und Pflichten für die Förderung

  • Antragstellung vor Beginn der Maßnahme: Der Förderantrag muss vor der Vergabe von Aufträgen erfolgen.
  • Mindestalter der Heizungsanlage: Die Heizanlage muss seit mindestens 2 Jahren in Betrieb sein.
  • Durchführung durch Fachunternehmen: Der hydraulische Abgleich muss von qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden. Für die Bestätigung (als Einzelmaßnahme bzw. im Rahmen des Neubaus eines KfW-Effizienzhauses) stellt der zuständige Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie (VdZ) eine Reihe von Musterformularen zur Verfügung.1
  • Einzelrechnung: Die eingereichte Rechnung muss die förderfähigen Maßnahmen, die Arbeitsleistung und die Objektadresse klar ausweisen.

Nicht gefördert werden:

  • Maßnahmen in Neubauten
  • Arbeiten in Eigenleistung

Weitere Fördermöglichkeiten für den hydraulischen Abgleich

Neben der BEG gibt es weitere Programme, die den hydraulischen Abgleich finanziell unterstützen. So bietet die KfW-Bankengruppe im Rahmen von Sanierungen zum Effizienzhaus ebenfalls Unterstützung für den hydraulischen Abgleich an. Über das KfW-Programm 261 können Eigentümer*innen zinsgünstige Förderkredite beantragen, die Maßnahmen zur Heizungsoptimierung einschließen.

Auch auf regionaler Ebene gibt es attraktive Fördermöglichkeiten. Viele Kommunen, lokale Energieversorger und regionale Energieagenturen bieten finanzielle Zuschüsse für den hydraulischen Abgleich an.

Ein Blick in die regelmäßig aktualisierten Übersicht von Fördermitteln lohnt sich. Dort finden Sie eine detaillierte Auflistung aller regionalen Programme, die den hydraulischen Abgleich unterstützen.

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Fazit: Warum sich ein hydraulischer Abgleich lohnt

Ein hydraulischer Abgleich stellt mehr als nur eine technische Optimierung dar – er ist ein entscheidender Schritt hin zu einer effizienten, kostensparenden und komfortablen Heizungsanlage. Die wichtigsten Gründe noch einmal im Überblick:

  • Gleichmäßige Wärmeverteilung: Jeder Heizkörper erhält exakt die Wassermenge, die er benötigt – weder zu viel noch zu wenig. Dadurch wird jeder Raum zuverlässig und bedarfsgerecht beheizt.
  • Energieeinsparung: Durch die optimale Verteilung des Heizwassers lassen sich Heizkosten um bis zu 15 % senken. Auch der Stromverbrauch der Heizungspumpe reduziert sich deutlich.
  • Komfortgewinn: Kalte Ecken oder überhitzte Räume gehören der Vergangenheit an. Der Abgleich sorgt für ein angenehmes Raumklima in jedem Zimmer.
  • Längere Lebensdauer der Heizungsanlage: Die gleichmäßige Belastung reduziert den Verschleiß von Pumpen, Thermostatventilen und Heizkörpern.
  • Umweltfreundlichkeit: Ein optimierter Energieverbrauch reduziert nicht nur Kosten, sondern auch den CO₂-Ausstoß.

Ein hydraulischer Abgleich sollte stets von einem Fachbetrieb durchgeführt werden, um präzise Ergebnisse zu gewährleisten. Die verfügbaren Fördermöglichkeiten – sei es über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder regionale Zuschüsse – tragen dazu bei, die Investition finanziell abzusichern.


Belege

  1. https://www.vdzev.de/service/formulare-hydraulischer-abgleich/ ↩︎
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