Die Lage der Energieversorgung ändert sich durch die aktuellen Umstände nahezu täglich – mit unvorhersehbaren und teilweise dramatischen Konsequenzen. Das beschäftigt nicht nur Politik und Energieversorger*innen, sondern vor allem auch die Verbraucherinnen und Verbraucher.
Wie stellen sich die Menschen auf diese dynamischen Entwicklungen ein, wie nehmen sie diese wahr und welche Konsequenzen ziehen sie für sich daraus? Darüber wollten wir mehr erfahren und haben daher im Juli 2022 eine Umfrage zur aktuellen Situation in der Energiewelt durchgeführt, deren Ergebnisse wir im Folgenden vorstellen wollen. Beteiligt haben sich an der Online-Umfrage 637 Kund*innen und Interessent*innen von Erdgas Südwest, die wir über unseren Newsletter kontaktiert haben.
Die Ergebnisse sind daher nicht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung insgesamt, spiegeln aber das Meinungsbild von Personen wider, die sich für die Energiewelt interessieren.
Wer hat an der Energiewelt-Umfrage teilgenommen?
Mit einer breit gemischten Altersstruktur liegt rund die Hälfte der Befragten zwischen 50 und 70 Jahren. Dabei ordnet sich der Großteil der Befragten mit 78 % dem männlichen Geschlecht zu. 87 % derjenigen, die an der Umfrage mitgemacht haben, wohnen im eigenen Haus, der Rest verteilt sich auf Mietverhältnisse im Haus oder Wohnung und Eigentumswohnungen. 89 % der Teilnehmer*innen heizen aktuell mit Gas, andere Energieträger spielen zum jetzigen Zeitpunkt bei ihnen nur eine untergeordnete Rolle.
Frage: Wer ist für die Absenkung unseres Energieverbrauchs verantwortlich?
Es ist inzwischen gesellschaftlicher Konsens, dass der Verbrauch von Energie vermindert werden muss. Das ist zum einen der aktuellen politischen Situation geschuldet, zum anderen auch eine Voraussetzung, damit eine Energiewende von fossilen auf regenerative Energieträger gelingen kann. Wir möchten mehr darüber erfahren, wen die Menschen als hauptverantwortliche Kraft dabei sehen.
Das Ergebnis deutet darauf hin, dass die Teilnehmenden sich selbst als wichtigsten Faktor in diesem Prozess begreifen. Denn 41 % gaben an, dass die Verbraucher*innen und deren Konsumentscheidungen hauptverantwortlich für eine Reduzierung des Energieverbrauchs sind. Weitere 34 % sehen eher den Staat bzw. den Gesetzgeber in der Verantwortung, indem entsprechende, für alle verbindliche Regelungen erlassen werden. 16 % sehen die Industrie in der Verantwortung. 9 % haben keine der drei Antworten gegeben, sondern streiten sogar teilweise die These ab, dass eine Reduktion möglich sei.
Fazit: Die Menschen sehen sich zu einem großen Teil selbst in der Verantwortung, den Energieverbrauch zu senken. Ein weiterer großer Teil sieht den Staat in dieser Rolle.
Frage: Welche Maßnahmen haben die Menschen zur Reduktion des Energieverbrauchs selbst ergriffen?
Dieser Verantwortung versucht die Mehrheit der Befragten bereits mit der einen oder anderen Maßnahme gerecht zu werden. Im Ergebnis stehen also drei Maßnahmen mit Abstand an erster Stelle: Es wird weniger geheizt, die Teilnehmenden fahren weniger Auto und es werden energiesparende Geräte angeschafft. Gar nichts verändert hat nur eine verschwindende Minderheit, die überwiegende Mehrheit ist also aktiv geworden. Größere Investitionen wie eine neue Heizung oder die Anschaffung von Smart-Home-Systemen wurden bisher von weniger Teilnehmer*innen umgesetzt.
Bei der Übermittlung nicht aufgeführter Maßnahmen im Feld “Sonstiges” wurden eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen genannt, wie z. B. die Anschaffung von PV-Anlagen und von Elektroautos oder auch die komplette Abschaltung von Geräten.
Fazit: Sehr viele Menschen sind bereits aktiv geworden und sparen vor allem bei der Autonutzung und der Heizung.
Frage: Wie gut fühlen sich die Teilnehmenden informiert?
Doch mehr Tipps könnten nicht schaden. Auch eine allgemeine Aufklärung über die Gründe für steigende Energiepreise sowie ein regelmäßiges Update zur aktuellen Situation auf dem Energiemarkt wünschen sich die Befragten. Während 57 % sich ausreichend bis sehr gut informiert fühlen, könnte für knapp 30 % der Teilnehmenden der Informationsumfang besser sein. 13 % fühlen sich sogar gar nicht gut informiert.
Frage: Was halten die Teilnehmenden von Gas als Energieträger zum Heizen?
Hat die aktuelle Gaskrise die Meinung der Menschen zu diesem Energieträger beeinflusst? Im Großen und Ganzen kann man feststellen, dass dies nicht so stark der Fall ist, wie manche vielleicht vermutet hätten. Zwar gaben 38 % an, dass sie nun negativer über Gas denken als zuvor. Für die Mehrheit von 52 % hat sich allerdings nichts an ihrer Meinung geändert, dass Gas eine nützliche und gute Energiequelle darstellt. 5 % gaben sogar an, nun positiver über Gas zu denken als zuvor.
Hinweis: 89 % der Teilnehmer*innen heizen aktuell mit Gas.
Frage: Auf welches System setzen die Befragten bei der Heizungssanierung?
Auch bei der Wahl eines neuen Heizsystems ist eine Gasbrennwertheizung hoch im Kurs – allerdings vorzugsweise als Hybridheizung in Kombination mit einer regenerativen Energiequelle wie der Wärmepumpe oder Solarthermie.
Frage: Schon Photovoltaik im Einsatz?
Da viele Teilnehmer*innen in Zukunft auch mit Sonnenenergie heizen wollen bzw. auf eine strombetriebene Energiequelle setzen, stellt sich die Frage, woher dieser Strom kommt. Bei der Antwort auf die Frage, ob sich schon eine PV-Anlage im Einsatz befindet, lassen sich die Antworten im Großen und Ganzen dritteln:
- 38 % haben keine Photovoltaikanlage und planen auch keine.
- 29 % haben bereits eine PV-Anlage.
- 27 % planen für die nahe Zukunft eine PV-Anlage.
Frage: Welche Energiethemen sind von Interesse?
Bei den Antworten auf die Frage, welche Energiethemen die Teilnehmer*innen besonders stark interessieren, fällt auf, dass insbesondere Informationen über eine eigene, energieautarke und unabhängige Energieversorgung für zwei Drittel hoch im Kurs stehen. Ob das bereits eine Reaktion auf die aktuelle politische Lage ist?
Fazit: Mehrheit ist sich Verantwortung für Energiewende bewusst.
Wie beschrieben, lassen sich von den Ergebnissen unserer kleinen Umfrage keine Schlüsse auf die gesamte Bevölkerung ziehen, jedoch gibt es einen guten Einblick, was die Verbraucherinnen und Verbraucher bewegt. In Bezug auf den hier stark vertretenen Personenkreis der Hausbesitzer*innen kann man feststellen, dass es bei den Befragten eine hohe Bereitschaft gibt, über eine Reduktion des eigenen Energieverbrauchs nachzudenken und in Systeme zu investieren, die ganz oder zum Teil erneuerbare Energie nutzen. Vor allem die Solarenergie steht hoch im Kurs. Unser Fazit: Viele der Befragten sind bereits aktiv und sind sich der Herausforderung bewusst, vor der wir als Gesellschaft stehen und möchten gemeinsam anpacken. Die Energiewende ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und kann auch durch kleine, dezentrale Maßnahmen in jedem Zuhause vorangetrieben werden, damit am Ende ein großer Effekt zu spüren ist.
Das ist für uns als Energieunternehmen ein weiterer Ansporn, entsprechende Angebote zu entwickeln und bestehende zu optimieren. Außerdem versuchen wir, unsere Kund*innen auf unserer Website stets transparent über die aktuelle Situation aufzuklären, stehen Rede und Antwort und versuchen mit Handlungsempfehlungen zum Energiesparen sowie Tipps beim Versorgervergleich zu unterstützen.