Der Handel mit Strom läuft normalerweise über Energieversorger. Sie kaufen bei den Erzeugern und verkaufen ihn dann an Endkunden. Bei der Direktvermarktung entfällt der Energieversorger als Schnittstelle. Der Strom wird direkt vom Erzeuger an den Endverbraucher verkauft.
Vorteile & Möglichkeiten der Direktvermarktung
Die Direktvermarktung hat den Vorteil, dass der Erzeuger einen besseren Preis für seinen Strom erzielen kann, da er die Erträge, die sonst der Energieversorger erzielt hätte, selbst erhält. Gleichzeitig profitiert auch der Endverbraucher, da er in der Regel seinen Strom zu geringeren Kosten beziehen kann.
Viele Anlagen, die aus erneuerbaren Quellen Strom erzeugen, wie z. B. Wind- oder Solarparks, nutzen die Direktvermarktung, um ihren Strom zu verkaufen.
Pflicht zur Direktvermarktung
Seit 2016 ist es für Betreiber von neuen Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von über 100 KW verpflichtend, ihren Solarstrom direkt zu vermarkten, anstatt ihn ins Stromnetz einzuspeisen. Diese Verpflichtung zur Direktvermarktung gilt nur für neue Photovoltaikanlagen, die seit Anfang 2016 in Betrieb sind oder in Zukunft in Betrieb gehen werden.
Biogas- und Biomethananlagen mussten bereits nach EEG 2012 ihren Strom direkt vermarkten. Voraussetzung ist, dass die Anlage nach dem 01. Januar 2014 ans Netz ging und die Leistung über 750 kW betrug.
Voraussetzungen für die Direktvermarktung
Um die Direktvermarktung von Strom zu ermöglichen, müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. So muss der Erzeuger beispielsweise über eine eigene Anschlussleitung zum Netz verfügen und in der Lage sein, seinen Strom entsprechend zu vermarkten. Betreiber können ihren Solarstrom dann entweder selbst an der Börse verkaufen oder einen spezialisierten Direktvermarkter beauftragen.
Eine Marktprämie gleicht die Differenzen zwischen den niedrigen Verkaufspreisen an der Börse und der Einspeisevergütung aus. Es ist jedoch in jedem Fall wirtschaftlicher und besser, den erzeugten Solarstrom direkt im eigenen Gebäude oder Unternehmen zu nutzen, was als Eigenverbrauch bezeichnet wird.