Inhaltsverzeichnis
- Wieso ist eine Brennstoffzellenheizung ökologisch sinnvoll?
- Kosten für den Einbau einer Brennstoffzellenheizung
- Kostenkalkulation einer Brennstoffzellenheizung
- Fazit
Die Investition in eine neue Heizungsanlage verlangt eine gründliche Planung – unabhängig davon, ob es sich um den Ersatz für eine bestehende Anlage handelt oder eine Erstanschaffung in einem Neubau. Eine neue Heizung soll mindestens 15 Jahre laufen, gerne länger. Dabei soll sie wirtschaftlich sinnvoll sein, denn nach der Heizungssanierung möchte man zumindest langfristig weniger für das Heizen bezahlen als bisher.
Eigentümer wollen außerdem eine dauerhafte saubere, ökologische Lösung anschaffen, die dem Gedanken des Klimaschutzes gerecht wird. Das schreiben bundes- bzw. landesgesetzliche Regelungen mittlerweile ohnehin vor. Neue Heizungen müssen auf das erklärte Ziel einer Wärmewende einzahlen. Sie müssen hocheffizient sein und in möglichst großem Umfang erneuerbare Energien nutzen, um die Emission von Kohlenstoffdioxyd auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Wieso ist die Brennstoffzellenheizung ökologisch sinnvoll?
Eine Brennstoffzellenheizung oder Wasserstoffheizung kann komplett klimaneutral arbeiten. Wird sie mit Biogas betrieben, gehen die CO2-Emissionen gegen Null. Das leisten ansonsten nur Pelletheizungen, jedoch mit wesentlich weniger Komfort. Denn Brennstoffzellenheizungen sind leise, sauber und benötigen nicht ständig Nachschub. Sie nutzen Gas (Erdgas oder Biogas) und entziehen ihm den notwendigen Wasserstoff.
Einige Modelle sind bereits H2-ready und arbeiten auch mit einer Wasserstoff-Beimischung von 20 Prozent. Die BZH erzeugt Wärme für die Heizung und die Warmwasserversorgung und gleichzeitig Strom. Diese Kombination macht sie so effizient. Wie genau die Brennstoffzellenheizung funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag.
Mit der Wasserstoffheizung wird also in jedem Fall der ökologische Aspekt der Anforderungen erfüllt. Wie aber steht es um den wirtschaftlichen Aspekt? Kann man eine Investition in diese Technik auch mit schwarzen Zahlen begründen? Eine berechtigte Verbraucherfrage, die wir im Folgenden mit konkreten Zahlen unterlegen wollen.
Kosten für den Einbau einer Brennstoffzellenheizung
Da jedes Gebäude einzigartig ist und die Umstände rund um einen Heizungstausch oder eine -sanierung kaum vergleichbar sind, lassen sich über die Kosten einer Brennstoffzellenheizung keine pauschalen Angaben machen. Einige Kosten bewegen sich aber immer im gleichen Preisrahmen und basieren auf baulichen Voraussetzungen, die bei jeder Heizungserneuerung erfüllt werden müssen. Entsprechend versuchen wir, das im Folgenden darzustellen. Die Preisangaben sind immer von-bis-Angaben.
Voraussetzungen für die Kostenkalkulation
Unsere beispielhafte Kostenkalkulation basiert auf folgenden Voraussetzungen:
- Das Gebäude ist ein typisches Ein- bzw. Zweifamilienhaus mit dem für ein solches Gebäude durchschnittlichen Wärme- und Strombedarf.
- Ein zentrales Heizungsverteilsystem mit Zu- und Ablauf, Heizkörpern usw. ist vorhanden.
- Eine zentrale Warmwasserbereitung, also ein entsprechendes Rohrsystem, ist bereits installiert.
- Das Gebäude verfügt über einen Anschluss an das Gasnetz.
- Es existiert ein Kamin für die Zu- und Abluft.
- Das Haus hat einen Internetzugang mit W-LAN, was die Steuerung und das Monitoring der Anlage über eine App auf Smartphone oder Tablet ermöglicht.
Kosten einer Brennstoffzellenheizung
Die Brennstoffzellenheizung besteht aus mehreren Bauteilen und Komponenten. Der kompakte Kasten misst 0,60 x 1,2 x 1,8 m (B x H x T). Aktuell bietet Erdgas Südwest das Modell Vitovalor PT2 des Herstellers Viessman an. In der „Kühlschrank-großen“ Anlage befindet sich neben der Brennstoffzelle ein Warmwasserspeicher aus Edelstahl mit 220 l Volumen sowie ein Gasbrennwertkessel.
Dieser wird mit Erdgas betrieben und heizt, wenn im Winter die Leistung der Brennstoffzelle nicht ausreicht. Außerdem gehören zu der Wasserstoffheizung Pumpen für den Umlauf des Warmwassers, das Ausdehnungsgefäß und weiteres Zubehör.
Die genannten Preise beziehen sich auf die Modelle Vitovalor PT2 des Herstellers Viessman. Dieser bietet außerdem mit dem Modell Vitovalor PA2 eine Lösung als Beistellgerät. Damit kann die Brennstoffzelle neben einem bereits bestehenden Gasbrennwertgerät betrieben werden.
Vorbereitung: Demontage der alten Heizungsanlage
Bevor eine neue Heizung eingebaut werden kann, muss die alte Anlage erst einmal weichen und ordnungsgemäß entsorgt werden. Das betrifft bei einer Ölheizung auch die nicht mehr benötigten Heizöltanks und das darin befindliche Heizöl. Findet der Umbau im Winter statt, übernimmt eine provisorische Heizung den Betrieb. Die eigentliche Installation der neuen Brennstoffzellenheizung ist in den meisten Fällen innerhalb einer Woche erledigt.
Einbau: Installation und Inbetriebnahme
Der Einbau erfolgt durch einen lizenzierten Fachbetrieb vor Ort unter Aufsicht eines Kundenbetreuers von Erdgas Südwest. Dieser fungiert als Ansprechpartner für die komplette Koordination des Heizungseinbaus: Bestellung, Anlieferung, Ausbau der Altanlage, Einbau der Brennstoffzellenheizung, Einholung von Betriebsgenehmigung, Abnahmen, Fördermittelmanagement usw. Erdgas Südwest bietet alle Dienstleistungen aus einer Hand und der Kunde kommuniziert nur mit einem Ansprechpartner.
Folgende Tätigkeiten werden dabei ausgeführt:
- Heizungseinbindung inkl. Isolierarbeiten
- Einbindung in das Warmwassersystem
- Gasanschluss an die Gashausinstallation
- Abwasseranschluss
- Installation der Abgasanlage inkl. Zubehör
- Elektroinstallation (Netzanschluss, Anschluss der Nebenaggregate, Netzwerkanschluss)
- Anlagencheck, Inbetriebnahme, Abnahme, Einweisung
- Wechsel der Thermostatventile an den Heizkörpern
Wartungspaket
Eine Brennstoffzellenheizung muss wie alle Heizungsanlagen turnusgemäß überprüft und gewartet werden. Dies betrifft insbesondere das Gasbrennwertgerät. Die Kosten fallen also nicht sofort beim Einbau an, sind aber für die Erstellung einer Gesamtkalkulation nicht zu vernachlässigen. Weitere Informationen wie ein Wartungspaket einer Brennstoffzellenheizung aussehen kann gibt es hier.
Fördermittelmanagement
Sehr positiv auf die Kosten schlägt natürlich die staatliche Förderung durch. Allerdings muss für das Management der Zuschüsse, also vor allem die Anfertigung und Beibringung diverser Antragsunterlagen, ein geringer Kostenansatz einkalkuliert werden.
Staatliche Förderung für die Brennstoffzellenheizung
Um den Einsatz erneuerbarer Energien bei der Wärmeerzeugung zu fördern bzw. die Effizienz der eingesetzten Energie zu erhöhen, kann man staatliche Förderung beantragen. Die im Januar und Juli 2021 gestartete Bundesförderung für effziente Gebäude (BEG) des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bündelt zahlreiche staatliche Förderprogramme zur Heizungsmodernisierung.
Zum 15. August 2022 und zum 1. Januar 2023 gab es umfangreiche Anpassungen im BEG. Brennstoffzellenheizungen werden seither nur noch gefördert, wenn sie zu 100 % mit grünem Wasserstoff oder Biomethan betrieben werden. Dann können Hausbesitzer*innen bis zu 25 % der Kosten für ihre neue Wasserstoffheizung und deren Einbau erhalten. Bei einem Heizungstausch sind weitere 10 % Förderung möglich.
Kosten für Anschaffung, Installation und Inbetriebnahme einer staatlich geförderten Brennstoffzellenheizung
Leistungen | Preise von-bis |
---|---|
Anschaffung: Kosten für die Brennstoffzellenheizung | 17.500 – 19.000 € |
Vorbereitung: Demontage der alten Heizungsanlage und Bereitstellung eines Provisoriums | 2.000 – 6.500 € |
Einbau: Kosten für die Installation der Anlage | 9.000 – 14.000 € |
Wartungspaket mit Garantieleistungen | 3.500 – 4.000 € |
Fördermittelmanagement | 300 – 800 € |
Gesamt (netto) | 32.300 – 44.300 € |
Gesamt (brutto 19 % MwSt) | 38.437 – 52.717 € |
Die hier angegebene Kalkulation bezieht sich auf die Installation einer Vitovalor PT2. Die Gesamtkosten sind stark abhängig vom Zeitpunkt der Installation, den lokalen Gegebenheiten sowie der Art der Altanlage.
Fazit: Der stromerzeugenden Heizung gehört die Zukunft.
Der Einbau einer neuen Heizung ist immer eine aufwendiges Unterfangen. Wer heute auf eine Brennstoffzellenheizung setzt, plant langfristig und mit Blick nach vorn. Denn nachhaltige, umweltschonende Heizungssysteme sind die Zukunft. Mehr Autarkie, weniger Kosten. Mehr Umweltschutz, weniger CO2-Emissionen. Dabei produziert die Wasserstoffheizung nicht nur Wärme sondern auch Strom. Die Kombination ist ideal. Wird der grüne Wasserstoff dann schließlich über die Gasleitung direkt nach Hause geliefert, sind Haus und Hof komplett klimaneutral.
Die Kosten einer solchen Heizung sind nicht ganz unerheblich. Mithilfe staatlicher und regionaler Fördermittel können diese aber zumindest zu einem Teil reduziert werden. Wichtig ist hier, alle Unterlagen einzureichen, bevor die Handwerker mit der Arbeit loslegen. Ansonsten bleibt man auf den Kosten sitzen. Steht die neue Brennstoffzellenheizung dann aber endlich an ihrem Platz und erfüllt das Haus mit Wärme, kann man guten Gewissens für eine ganze Weile einen Haken an das Thema Heizung machen.
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Sie haben noch Fragen? Gerne! Antworten auf häufige Fragen zum Thema Brennstoffzellenheizung finden Sie auf dieser Seite.
Wann glauben Sie, wird der GRÜNE Wasserstoff über die Gasleitung ins Haus geliefert ?
Wenn es doch noch über Jahrzehnte hinaus Gaskessel/Brennwertkessel/thermen gibt, die herkömmliches Erdgas über das Leitungsnetz beziehen wollen.
Hallo Herr Glase, danke für Ihre Frage. Wir haben diese so verstanden, wann im Gasnetz zu 100% Wasserstoff in die Haushalte geliefert wird. Tatsächlich ist es aber so, dass dem konventionellen Gas zunächst ein gewisser Anteil an Wasserstoff beigemischt wird. Aktuell sind 10 % Wasserstoff erlaubt. Allerdings wird intensiv an einer Erhöhung des Anteils auf bis zu 20 % geforscht. Siehe Infos dazu hier https://www.bdew.de/energie/mehr-wasserstoff-im-deutschen-gasnetz/ Auch das scheint technisch machbar und zügig umsetzbar. Selbstverständlich ist hierbei vor allem die Verwendung von Grünem Wasserstoff sinnvoll. Viele Grüße Ihr Team von Erdgas Südwest.
Rechnet sich das? Die Einsparung beläuft sich nach der Vergleichsrechnung auf 836 € im Jahr – ich nehme an, da sind die Gewinne aus Stromerzeugung und steuerliche Vorteile schon abgezogen, denn Wärmebedarf ist Wärmebedarf und die KW/h wird so oder so aus dem gleich teuren Gas erzeugt. Mehrkosten gegenüber einer konventionellen Gastherme im Austausch gegen die alte Heizung (mal mit 10.000 € geschätzt), dann so ca. 15.000 € – 20.000 € – nach Förderung wohlgemerkt. Amortisation dann somit nach frühestens 20 Jahren gegenüber einer konventionellen Gasheizung?
Erscheint mir „smart“, aber teuer… Was für Idealisten… Mit besten Grüßen
Hallo Herr Neumann. Vielen Dank für Ihre Frage. Nach unseren Daten amortisiert sich eine Brennstoffzellenheizung bereits nach etwa 15 Jahren. Außerdem liegt der Vorteil einer Brennstoffzellenheizung vor allem in der erheblichen CO2-Reduktion (69%) bei Ersatz einer konventionellen Gas-Heizung. Siehe Aufstellung hier:
https://www.erdgas-suedwest.de/natuerlichzukunft/wp-content/uploads/2021/12/infografik-waermemarkt-deutschland-vorteile-funktionsweise-brennstoffzellenheizung-wasserstoff.pdf
Sie sagen hier viele wichtige Dinge. Ich denke, jeder kann daraus etwas lernen. Kurzum, ein Beitrag, den jeder zur BrennÂstoffÂzellenÂheizung lesen sollte.
Ich habe vor kurzem mein eigenes Haus gebaut und mich für eine Brennstoffzellenheizung entschieden. Anfangs war ich wegen der Kosten von 17.500 bis 19.000 € skeptisch. Aber als ich von den staatlichen Förderungen erfuhr, die die Gesamtkosten erheblich reduzieren könnten, war ich überzeugt. Jetzt, da ich die Heizung in Betrieb habe, bin ich absolut begeistert. Sie ist leise, effizient und umweltfreundlich. Besonders beeindruckend finde ich, dass sie nicht nur Wärme, sondern auch Strom produziert. Das hat meine monatlichen Energiekosten erheblich gesenkt. Ich fühle mich gut dabei, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und gleichzeitig Geld zu sparen.