Mehrfamilienhaus, das mit im Zuge einer Heizungssanierung mit einer Wärmepumpe ausgerüstet werden soll

Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus nachrüsten – geht das?

Welche Heizung eignet sich am besten bei der Sanierung von Mehrfamilienhäusern? Gibt es da überhaupt Alternativen zur Wärmepumpe? Wir haben uns mit dem Heizungsexperten Frank Jäger unterhalten, welche Herausforderungen bei einem solchen Projekt zu erwarten sind. Lesen Sie mehr über sein Fazit aus 25 Jahren Berufserfahrung.

Etwa 3,3 Mio. Mehrfamilienhäuser gibt es in Deutschland. In den nächsten Jahren werden viele Eigentümer*innen dieser Mehrfamilienhäusern ihre alten Heizungen gemäß den neuen gesetzlichen Regelungen austauschen müssen. Dabei stehen sie vor vielen Fragen, z. B. beim Thema Wärmepumpe. Diese Technologie erzeugt klimaneutral Wärme, wenn sie mit Ökostrom arbeitet und erfüllt so die gesetzlichen Vorgaben.

Frank Jäger ist Diplomingenieur und betreibt in Karlsruhe ein mittelständisches Unternehmen mit aktuell 22 Mitarbeitenden im Bereich Heizungsbau und Sanitär. Wir haben mit ihm über seine Erfahrung aus der Praxis gesprochen und versuchen, einige Lücken zur Wärmepumpentechnologie zu schließen.

natürlichZukunft: Herr Jäger, Handwerk hat redensartlich goldenen Boden und in der Heizungsbranche scheint sich das aufgrund der Energiewende im Wärmesektor zu bewahrheiten. Sind die Auftragsbücher voll?

Frank Jäger: Also wir sind seit über 45 Jahren als klassischer Heizungs- und Sanitärbetrieb im Markt. Wir betreuen im Wesentlichen kleinere Objekte, bei denen wir es mit einem Eigentümer zu tun haben. In diesem Zeitraum hatten wir immer mal Phasen, da war mehr zu tun, und wieder solche mit einer geringeren Nachfrage.

Seit etwa 3 Jahren bewegen wir uns allerdings in einer Phase mit einer extrem hohen Nachfrage, wobei es bei Mehrfamilienhäusern aktuell noch eine gewisse Zurückhaltung gibt. Aber auch da nehmen die Anfragen in der letzten Zeit zu. Das gilt nicht nur für meinen Betrieb, ich spreche auch mit vielen Kollegen.

Bei den Mehrfamilienhäusern fragen sich die Eigentümer vermehrt, wie es für sie weitergeht. Denn einfach nur auf fossile Heizungslösungen zu setzen, hat keine Zukunft und wird absehbar nicht mehr möglich sein. Sicher, wenn die Fernwärme bereits in der Straße vorliegt oder von der Kommune geplant ist und irgendwann zur Verfügung steht, liegt die Antwort auf der Hand. Alle anderen müssen sich Gedanken machen.

„Bevor man in die Heizungsthematik einsteigt, muss zunächst der Energiebedarf des Gebäudes mittels Dämmung optimiert werden.“

natürlichZukunft: Vor welchen Herausforderungen stehen die Eigentümer*innen in der Regel nach Ihrer Erfahrung, wenn sie ihre alte Heizung austauschen und der neuen Gesetzeslage entsprechen wollen? Was sind die häufigsten Fragen?

Frank Jäger: Wenn Fernwärme vorhanden ist oder im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung in absehbarer Zeit kommen wird, gibt es eigentlich keine Herausforderung. Damit ist das Thema erledigt. Wenn das nicht der Fall ist, steht zunächst das Thema Energiebedarf des Gebäudes an sich auf der Tagesordnung – Stichwort Dämmung.

Denn oft stehen diese Gebäude, also z. B. die innerstädtischen Häuser aus der Gründerzeit, gelinde gesagt dämmtechnisch nicht so supergut da.

Der Ingenieur Frank Jäger aus Karlsruhe im Interview zum Thema Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus
Dipl. Ing. Frank Jäger

Es wurden vielleicht mal die Fenster erneuert oder auch das Dach. Wie es aber mit der Dämmung des Speichers oder der Kellerdecke aussieht, von der Außendämmung ganz zu schweigen, das steht auf einem anderen Blatt. Das ist aus meiner Sicht die erste Herausforderung, die vordringlich angegangen werden sollte.

Bei den Bestandsgebäuden, die in den ersten Nachkriegsjahrzehnten gebaut wurden, geht es im Wesentlichen um die Dämmung der Außenfassade. Da kann man schnell viel erreichen, z. B. im Vergleich zu Einfamilienhäusern, weil diese im Verhältnis mehr Fensterflächen haben.

Allerdings sollte sich jeder Hausbesitzende klar werden: Bevor wir in die Heizungsthematik einsteigen, muss zunächst der Energiebedarf des Gebäudes optimiert werden. Wenn erst in dem Moment gehandelt wird, nachdem die alte Heizung den Geist aufgegeben hat, entsteht erheblicher Zeitdruck.

natürlichZukunft: Wenn die Heizung irreparabel ist und ausgetauscht werden muss, was sollten Eigentümer*innen von Mehrfamilienhäusern tun?

Frank Jäger: Hier stellt sich die Frage, ob man sofort auf eine Heizung umsteigen kann, die komplett auf fossile Energieträger verzichtet. Bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe besteht die Herausforderung darin, ob der Außenbereich genug Platz bietet, um die Ventilatoreinheit unterzubringen.

Oder ob für eine Wärmepumpe, die geothermische Energie nutzt, ausreichend Grundstücksfläche vorhanden ist, um dort entsprechende Bohrungen vorzunehmen.

Außerdem ist die Frage, inwieweit das bestehende Heizungssystem überhaupt für den Betrieb mit einer Wärmepumpe komplett kompatibel ist. Meine Empfehlung ist generell: Wenn es schnell gehen soll, erstmal eine Hybridlösung installieren.

Das bedeutet, dass wir neben eine fossilen Heizung eine Wärmepumpe stellen. Meistens ist das möglich und man erreicht das 65-%-Ziel beim vorgeschriebenen Anteil erneuerbarer Energieträger. Die Wärmepumpe liefert in diesem Fall eine Art Grundversorgung, während das fossile Gerät Spitzenlasten abdeckt.

Das ist auch eine Lösung für die Warmwasserbereitung, denn die ist bei der Wärmepumpe eine Herausforderung. Da gibt es aus hygienischen Gründen hohe Anforderungen an die Temperaturen. Die lassen sich zwar mit einer Wärmepumpe erreichen, das verringert aber die Effizienz und erhöht die laufenden Stromkosten.

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„In der Regel ist die bestehende Verrohrung der Heizung für eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus unproblematisch.“

natürlichZukunft: Sie erwähnten die Spitzenlast einer Heizungsanlage. Wie abhängig ist denn die Auslegung einer Wärmepumpe von dem Dämmzustand des Gebäudes?

Frank Jäger: Generell spielt beim Energiebedarf eines Gebäudes die geografische Lage eine große Rolle. Es ist schon ein Unterschied, ob die Immobilie im Hochgebirge liegt oder wie hier im Oberrheingraben, wo wir kaum noch Tiefsttemperaturen unter -10 Grad feststellen. Bei der Größe der Wärmepumpe ist das natürlich zu berücksichtigen, neben der Dämmung, wie erwähnt.

Bei den Kosten für eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus spielt die Auslegung, also die Leistungsfähigkeit des Gerätes, eine erhebliche Rolle, denn die steigen fast exponentiell. Wenn ich ungedämmt eine Anlage mit einer Leistung von 40 kW benötige statt gedämmt nur eine mit 20 kW, steigen die Kosten vielleicht um das Doppelte oder sogar mehr. Das ist bei einer Gasbrennwertheizung einfach nicht der Fall.

Deswegen muss man klar sagen: Die Heizlast eines jeden Wohnraumes muss durch Fachleute exakt ermittelt werden, um die Größe der Wärmepumpe optimal zu bestimmen und die Heizkörperdimensionierung für einen effizienten Wärmepumpenbetrieb zu prüfen.

natürlichZukunft: Ein Top-Thema beim Heizungstausch ist die Frage, inwieweit das alte System mit dem neuen kompatibel ist. Also ob das Rohrleitungssystem erneuert werden muss oder die Heizkörper. Wie stellt sich das tatsächlich in der Praxis dar?

Frank Jäger: Für jeden Raum muss exakt die Heizlast berechnet werden. So kann man beurteilen, inwieweit die vorhandenen Heizkörper diese Heizlast mit den etwas geringeren Vorlauftemperaturen aus der Wärmepumpe abdecken kann. Theoretisch ist zwar alles möglich, nur geht das auf Kosten der Effizienz.

Optimal sind Vorlauftemperaturen von 50 bis 55 Grad. Da steht nur die Frage im Raum, ob die Heizkörper in der Lage sind, entsprechende Wärme herzustellen, insbesondere bei schlechtem Dämmzustand. Je nachdem müssen eben leistungsfähigere Modelle eingebaut werden.

Was die Verrohrung betrifft, ist das im Regelfall unproblematisch, es sei denn, es handelt sich um eine Einrohrheizung. Da kann die Welt ganz anders aussehen, hauptsächlich wegen der Strömungsgeräusche.

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natürlichZukunft: Sie erwähnten die Herausforderung einer hygienisch einwandfreien Warmwasserbereitung. Könnte man das nicht in jeder Wohnung mit elektrischen Durchlauferhitzern lösen? Das könnte auch auf die maximal notwendige Auslegung der Wärmepumpe positive Auswirkungen haben. Mit grünem Strom wäre diese Lösung ebenfalls klimaneutral.

Frank Jäger: Im Prinzip ist das eine gute Lösung, allerdings wird das bei vielen Wohnungen im Gebäude problematisch. Wenn 20 Wohnungen Warmwasser mit Durchlauferhitzern anfordern, reicht meistens die Verkabelung nicht aus, um das zu liefern. Beim Gebäudeanschluss sieht das ähnlich aus.

natürlichZukunft: Ein wichtiges Thema bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe ist die Außeneinheit mit den Ventilatoren. Hierfür wird Aufstellfläche benötigt und der Abstand zum Nachbargebäude aufgrund evtl. auftretender Laufgeräusche muss eingehalten werden. Ist das ein Hindernis bei Mehrfamilienhäusern?

Frank Jäger: In innerstädtischen Gebieten ist die Siedlungsdichte schon sehr hoch. Da stehen die Häuser direkt am Bürgersteig und Wand an Wand. Eventuell gibt es einen Hinterhof, in dem Platz wäre. Falls nicht, geht es nicht, keine Chance.

Vielleicht lässt sich etwas an die Wand hängen oder auf dem Dach installieren. Wäre aber ein großer Aufwand. Ich muss leider sagen: Bei solchen Verhältnissen ist die Wärmepumpe nicht machbar. Da müssten die Kommunen im Zuge der kommunalen Wärmeplanung Fernwärme anbieten oder es muss Quartierslösungen geben. Letzteres dürfte aber ohne gesetzliche Vorgaben kaum realisierbar sein.

Wir sehen jetzt schon erhebliche Probleme bei Mehrfamilienhäusern, die Wohneigentümergemeinschaften gehören. Bis die sich mal einig werden, das ist ein komplizierter Prozess. Deswegen machen wir das kaum noch.

„Der Königsweg bei Gasetagenheizungen im Mehrfamilienhaus ist die Zentralheizung.“

natürlichZukunft: In einem erheblichen Teil der Mehrfamilienhäuser wird aktuell Wärme und Warmwasser mit Gasetagenheizungen erzeugt. Diese dezentralen Anlagen lassen sich bis dato nicht mit Wärmepumpen ersetzen. Was empfehlen Sie in diesem Fall?

Frank Jäger: Der Königsweg besteht sicherlich darin, sich von den dezentralen Geräten zu verabschieden und eine Zentralheizung einzubauen. Die Zentralisierung ist in den meisten Fällen auch gar nicht so schlimm.

Denn jede Gasetagenheizung ist an einen Schornstein angeschlossen. Dieser Schacht ist in Bezug auf den Brandschutz schon auf der sicheren Seite und kann für die erforderliche Verrohrung genutzt werden. Das wäre sozusagen minimalinvasiv lösbar.

Eine andere Lösung wäre, dass in jeder Wohnung eine eigene kleine Wärmepumpe installiert wird. Dann würden wir allerdings südeuropäische Verhältnisse erhalten, wo auf jeder Etage an der Außenfassade eine Ventilatoreinheit für die Klimaanlage hängt. Ich glaube, das ist jetzt nicht der Anspruch, den wir hier in Deutschland verfolgen möchten.

Denkbar wäre auch, dass jeder Raum eine eigene Wärmepumpe im Heizkörperformat erhält, die mit 2 Luftgittern für die Zu- und die Abluft durch die Außenwand versorgt wird.

natürlichZukunft: Sie hatten auf die Vorteile von hybriden Lösungen verwiesen. Da kommt automatisch die Frage ins Spiel, wie sich das mit dem Platzbedarf darstellt. Lässt sich das in den meisten Fällen problemlos organisieren?

Frank Jäger: Aktuell wird beim Thema Hybridheizung zumeist die Kombination aus Gaskessel und Luft-Wasser-Wärmepumpe diskutiert. In den Kellerräumen ist es allgemein kein Problem, das Gerät und die Rohranschlüsse unterzubringen.

Allerdings stellt sich wieder die Frage nach der Außeneinheit. Zwar fällt diese kleiner aus als bei der alleinigen Wärmepumpe. Die Herausforderungen an den Platzbedarf ändern sich aber kaum.

Andere Lösungen wären mit einer Grundwasserwärmepumpe oder einer Pelletheizung als Ergänzung zur Gasbrennwertheizung denkbar. Auch damit kann man die gesetzlichen Vorgaben des GEG erfüllen.

„Es kreist beim Thema Wärmepumpe viel gefährliches Halbwissen über den Stammtischen.“

natürlichZukunft: Wenn jetzt die Entscheidung für eine neue Heizung in einem Mehrfamilienhaus gefallen ist, von welchem Zeithorizont muss man ausgehen, bis das Gerät im Keller steht?

Frank Jäger: In den letzten Monaten hat sich die Verfügbarkeit der Wärmepumpen massiv verbessert. Die Lieferproblematik löst sich langsam auf. Jetzt kommt es auf den Einzelfall an.

Wenn die alte Heizung nicht mehr funktionstüchtig ist, reagieren wir schnell und setzen mehr Manpower ein. Unter Umständen installieren wir eine Zwischenlösung, damit die Leute nicht im Kalten sitzen.

Im Normalfall hängt es davon ab, inwieweit wir bei komplizierten Verhältnissen spezielle Maßnahmen ergreifen müssen, um die neue Anlage einzubauen. Oder ob zusätzlich die Heizkörper ausgetauscht werden müssen usw. Ansonsten kann man mit irgendwas zwischen 2 und 4 Wochen rechnen, wenn alle Bauteile verfügbar sind.

natürlichZukunft: Bei Altbauten kann es ja durchaus sein, dass die Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Inwieweit stehen nach Ihrer Einschätzung die Bedingungen, die der Denkmalschutz setzt, einem Projekt mit einer Wärmepumpe im Weg?

Frank Jäger: Der Denkmalschutz ist ein heißes Thema. Ich kann aus eigener Erfahrung nur raten, das Denkmalamt schon in der Planungsphase ins Boot zu holen. Denn hier kann es sein, dass das Denkmalamt die Aufstellung einer Wärmepumpe, z. B. vor der Fassade, nicht genehmigt.

Wir hatten schon die Situation, dass wir mit einem Holzlattengerüst die Außeneinheit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe dargestellt haben und der Mitarbeiter des Denkmalamtes dann die Umgebung aus allen möglichen Blinkwinkeln gesichtet hatte. Das Ergebnis war, dass die Aufstellung so nicht akzeptabel sei. Gemeinsam mit ihm konnten wir dann aber noch eine Lösung finden.

natürlichZukunft: Wohneigentümergemeinschaften gelten zuweilen als etwas komplizierte Auftraggeber. Wie sind Ihre Erfahrungen und wie könnte das vielleicht besser gelingen?

Frank Jäger: Mein Eindruck ist, dass wir im Moment 80 Millionen Heizungsexperten haben, so wie bei der Fußball-WM die bekannten 80 Millionen Bundestrainer. Anders ausgedrückt: Es kreist viel gefährliches Halbwissen über den Stammtischen.

In den Eigentümergemeinschaften sitzen zuweilen Leute, die jemanden kennen, der jemanden kennt. Da wird es bei der Entscheidungsfindung schwierig oder sagen wir: Es dauert alles etwas lange.

Von daher ist es meines Erachtens zentral, sich einen Energieexperten ins Haus zu holen, der eine Bestandsaufnahme macht. Auf dieser Basis entwickelt man einen Plan, der durchaus eine Umsetzung über mehrere Jahre hinweg beinhalten kann.

Bei einem solchen Projekt sollte man ein Konzept verfolgen, eine Strategie, die Hand und Fuß hat. An erster Stelle steht der Energiebedarf des Gebäudes, die Dämmung usw. Zuletzt steht die Heizungssanierung auf dem Programm. Für ein solches Konzept fallen pro Wohnung 200 bis 500 Euro an. Danach verfügt man aber über einen Fahrplan, weiß, wohin die Reise geht, und kann seine Investitionen kalkulieren.

„PV-Anlagen auf dem Dach sind in der Regel nicht leistungsfähig genug, um damit allein eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus zu betreiben.“

natürlichZukunft: Lassen Sie uns einmal über die Kosten für eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus reden. Da kursieren die wildesten Zahlen. Können Sie uns ungefähr sagen, was auf die Eigentümer zukommt?

Frank Jäger: Was die Kosten für die eigentliche Heizungsanlage betrifft, lassen sich nur schwer pauschale Aussagen treffen. Ich hatte neulich den Fall einer Immobile mit 11 Wohnungen. Da hat allein der Grundwasserbrunnen für die Grundwasserwärmepumpe 80.000 Euro gekostet.

Insgesamt kam das Projekt schließlich auf 160.000 Euro, also pro Wohneinheit rund 15.000 Euro. Das allerdings vor der staatlichen Förderung und die ist inzwischen erheblich. Ich möchte betonen: Das war eine aufwendige Lösung.

natürlichZukunft: Um welche Art von Geräten handelt es sich bei Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern, wenn wir z. B. von einem Altbau mit 30 Einheiten ausgehen? Handelt es sich dabei um eine große Wärmepumpe oder sind das mehrere kleinere, leistungsfähige?

Frank Jäger: Ich würde bei größeren Leistungen tendenziell eher zu einer Kaskadierung von mehreren Geräten tendieren. Das deckt einerseits einen größeren Arbeitsbereich der Leistung ab und andererseits entsteht so auch eine gewisse Redundanz. Falls also eine Wärmepumpe ausfallen würde, stehen die anderen noch zur Verfügung. Natürlich ist auch hier ein Abwägen von Funktion, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit gefragt. Es macht wenig Sinn eine benötigte Leistung von 100 kW auf 10 Geräte aufzuteilen, da bieten sich eher 2 bis 4 Geräte an.

natürlich Zukunft: Wärmepumpen benötigen für den Betrieb Strom, den man bestenfalls mit einer eigenen Photovoltaikanlage erzeugt. Ist das für Bestandsgebäude mit vielen Wohnungen ein realistisches Szenario?

Frank Jäger: Jedes Stück installierte PV ist eine gute Sache. Die Vorstellung, mit einer PV-Anlage auf dem Dach eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus allein zu betreiben, wird aber nicht funktionieren. Dafür sind die PV-Anlagen einfach nicht leistungsfähig genug.

Die verfügbaren Dachflächen reichen nicht aus. Selbst wenn die Anlage über eine Leistung von 20 kWpeak verfügt, reicht das im Winter nicht bei einer Wärmepumpe mit 40 kW Leistung. Von daher: Ja, PV ist immer gut. Jedes Kilowatt, das erneuerbar erzeugt wird, ist sinnvoll. Aber es lässt sich eben nur ein Teil des Stroms für eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus damit erzeugen. Letztlich wird man immer Strom von außen beziehen müssen.

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