Inhaltsverzeichnis
- Die Herstellung von Solarzellen ist umweltschädlich.
- Eine Photovoltaikanlage wird im Brandfall nicht gelöscht.
- Für Solarmodule gibt es kein geregeltes Recycling.
- Solarstrom ist viel teurer als Strom aus konventioneller Erzeugung.
- Mit Photovoltaik kann man nicht die komplette Stromversorgung sicherstellen.
- Die Reinigung von Photovoltaik ist aufwendig.
- Solarmodule verlieren schnell ihre volle Leistung.
- Photovoltaik funktioniert im Winter nicht.
- Solaranlagen produzieren nur mittags Strom.
- Die Rohstoffe für die Herstellung von Solarzellen reichen nicht.
- Fazit: Fakten helfen.
In Deutschland erzeugten im Jahr 2023 fast 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen zuverlässig Strom. Etwa 10 % tragen sie durchschnittlich zur Versorgung mit elektrischer Energie bei, an manchen Tagen sogar bis zu 60 %.
Die Technologie funktioniert also. Trotzdem halten sich über die Photovoltaik in der Öffentlichkeit hartnäckig eine ganze Reihe von Mythen, Missverständnissen oder Gerüchten. 10 dieser Mythen über Photovoltaik möchten wir an dieser Stelle richtigstellen.
1. Absurde Klimabilanz: Die Herstellung von Solarmodulen ist umweltschädlich.
Verursacht die Produktion von Photovoltaik so viel CO2-Emissionen, dass deren regenerative Stromerzeugung das gar nicht ausgleichen kann? Nein. Wissenschaftliche Studien zu diesem so genannten „Erntefaktor“ kommen zu einem eindeutig gegenteiligen Ergebnis. Tatsächlich beträgt der Erntefaktor bei Solaranlagen 9 bis 10.
Das bedeutet: Solaranlagen produzieren etwa 10-mal so viel Energie, wie für ihre Herstellung benötigt wird.
Umgerechnet auf eine Lebensdauer von etwa 25 Jahren ist eine Solaranlage nach etwa 1,5 bis 2 Jahren CO2-frei. Diese Werte können sich weiter verbessern, wenn immer mehr Bereiche der industriellen Produktion mit erneuerbarer Energie betrieben werden.
2. Feuer unter dem Dach: Bei einem Brand löscht die Feuerwehr nicht, wenn eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert ist.
Diese Aussage ist falsch. Die Feuerwehr löscht jedes Gebäude, unabhängig davon, was sich darin oder darauf befindet. Bei einem Löscheinsatz steht aber die Sicherheit der Einsatzkräfte an erster Stelle. Dazu gehört der Schutz vor elektrischer Spannung.
Für die Feuerwehr ist eine Solaranlage zunächst ein Gerät, an dem eine elektrische Spannung anliegt, wie an anderen Geräten im Haus oder an den Stromleitungen. Diese werden bei einem Einsatz entweder nach Möglichkeit abgeschaltet oder umgangen.
Grundsätzlich ändert die Existenz einer Solaranlage auf dem Dach nichts am Ablauf eines Feuerwehreinsatzes.
„PV-Anlagen gehören in die Gefahrenkategorie elektrischer Anlagen, nicht mehr und nicht weniger. Eine besondere Gefahr stellen sie insofern nicht dar,“ erklärt Dr. Markus Pulm, Brandschutzexperte und Pressesprecher der Feuerwehr Karlsruhe. Das vollständige Interview mit Herrn Pulm über die Strategie von Feuerwehren bei PV-Anlagen ist hier zu finden.
3. Müllproblem: Für Solarmodule gibt es noch immer kein geregeltes Recycling.
Das ist nicht korrekt. Vielmehr schreibt der Staat seit Jahren vor, dass Solarmodule einem geordneten Recycling zugeführt werden müssen. Dieses Recycling ist keine besonders große Herausforderung, da die Module zum größten Teil aus Glas bestehen.
Weitere Komponenten wie der Rahmen, Kabel, Befestigungen und die Solarzellen lassen sich trennen und werden in ihre Bestandteile zerlegt. Dadurch lassen sich alte Solaranlagen nahezu komplett dem Wertstoffkreislauf zuführen.
Mehr zum Thema Recycling und Bestandteile von Solaranlagen lesen Sie in diesem Blogartikel.
Fakten zur Photovoltaik
Mitte 2023 waren in Deutschland mehr als 2,6 Mio PV-Anlagen, mit einer Leistung von 71 Gigawatt installiert.
In Deutschland entstanden seit 2010 fast 50.000 neue Arbeitsplätze in der PV-Branche.
Photovoltaik verzeichnet in vielen Ländern der Welt ein jährliches Wachstum von gut 30 %.
In 10 Jahren spart eine Anlage zur Gewinnung von Solarenergie pro kWp ca. 5 Tonnen CO2 ein. Außerdem wird durch die Solartechnik der Transport von fossilen Brennstoffen wie Öl oder Kohle reduziert. Dieser verursacht nämlich ebenfalls CO2 durch Autos, Bahn und Schiffe.(1)
4. Die Kosten laufen aus dem Ruder: Solarstrom ist viel teurer als Strom aus konventioneller Erzeugung (Kohle, Gas, Kernenergie).
Das Thema Strompreise im Vergleich von Photovoltaik und konventionellen Energiequellen ist kompliziert, denn hier spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Die Kosten für die eigentliche Stromerzeugung sind dabei nur ein Teil der Kosten (24 %).
Denn mit dem Stromtarif zahlen Verbraucher*innen gleichzeitig eine Reihe anderer Positionen: Netzentgelte für das Stromnetz (20 %), Steuern und Abgaben (30 %), die Umlage für die Förderung der Erneuerbaren Energien (22 %) usw.(2)
Wenn man nur die Kosten für die Stromerzeugung mit konventionellen Technologien einerseits und mit Photovoltaik andererseits vergleicht, dann schneidet Solarenergie inzwischen aber sehr gut ab. Problem ist allerdings bei den konventionellen Energieträgern, dass die wirklichen Folgekosten ihrer Nutzung nur zum Teil einbezogen werden (können).
Man denke zum Beispiel an die enormen Kosten, die die Kernenergie in den nächsten Jahrzehnten noch verursachen wird. Eine rein betriebswirtschaftliche Betrachtungsweise der Kosten (Gestehungskosten), also ohne die unkalkulierbaren Folgekosten, liefern folgende Zahlen(3):
- Atom: 3,6 – 8 ct/kWh
- Solar: 3 – 11 ct/kWh
- Windkraft 3 – 11 ct/kWh
- Gas: 7 – 13 ct/kWh
- Biomasse: 7 – 17 ct/kWh
- Kohle: 10 – 20 ct/kWh
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Zum SolarangebotFazit: Solarenergie lässt sich zu Preisen erzeugen, die absolut konkurrenzfähig sind – auch ohne Subventionen. Grund: Die Technologie für Photovoltaikanlagen entwickelt sich immer weiter und bringt immer leistungsfähigere Solarmodule mit höheren Erträgen hervor.
Außerdem ermöglicht die Massenfertigung von Photovoltaikanlagen erhebliche Kostenvorteile. Inzwischen entstehen große Solaranlagen ganz ohne staatliche Zuschüsse – zum Beispiel von der EnBW in Brandenburg, die sich innerhalb von 10 Jahren amortisieren.
5. Die Welt/Europa/Deutschland kann mit Photovoltaikanlagen nicht genügend Energie erzeugen, um damit die Stromversorgung sicherzustellen.
Diese Aussage ist falsch. Die Menge der Energie, die von der Sonne auf unseren Planeten einprasselt, ist gigantisch. Schon jetzt decken Solaranlagen etwa 13,4 % des deutschen Strombedarfs.
Die für Deutschland theoretisch benötigte Fläche lässt sich auch relativ einfach kalkulieren:
- Der Stromverbrauch in Deutschland beträgt pro Jahr etwa 600 Terawattstunden (TWh). Das entspricht 600.000.000.000 kWh
- 1 qm Solarmodul erzeugt in Deutschland grob kalkuliert etwa 250 kWh pro Jahr.
- Man benötigt rein rechnerisch 2,4 Mrd. qm Solaranlagen für die Strommenge. Das entspricht umgerechnet einer Fläche von 2.400 qkm.
- Zum Vergleich: Das Saarland hat eine Fläche von 2.571 qkm, Deutschland insgesamt 357.386 qkm.
Man müsste also etwa 0,7 % der Fläche Deutschlands mit Solaranlagen ausstatten, um diese Strommenge zu erzeugen. Ob das technologisch sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber unmöglich ist es nicht. Denn es sind bereits 13 % der Fläche Deutschlands mit Gebäuden oder verkehrlichen Anlagen bebaut.
Wenn man also nur 5 % der bebauten Fläche in Deutschland mit Solaranlagen ausstatten würde, könnte man damit den gesamten Strombedarf decken.
6. Die Reinigung von Solaranlagen ist aufwendig, aber verschmutzte Solarmodule bringen weniger Leistung.
Ja, Solaranlagen verstauben mit der Zeit und das Wetter nimmt auf die Solarmodule keine Rücksicht. Allerdings reinigt das Wetter inklusive Wind und Regen die Flächen auch wieder selbständig. Probleme mit der Reinigung von Solaranlagen ergeben sich daher fast nur bei einem sehr flachen Aufbauwinkel bzw. bei Anlagen in der Nähe von massivem Laubabwurf oder von enormen Staubquellen.
7. Solaranlagen verlieren schnell ihre volle Leistung, weil sie dem Prozess der Degradation unterliegen.
Ja, dieser Prozess findet statt, aber er ist sehr langsam und seine Auswirkungen sind gering. Aktuelle Untersuchungen gehen von einem jährlichen Leistungsverlust von 0,1 % aus. Die Hersteller selbst garantieren eine Leistung von mindestens 80 % innerhalb von 20 oder sogar 30 Jahren.
Alles deutet daraufhin, dass dieser Wert sehr konservativ gerechnet ist. Die Degradation als natürlicher Alterungsprozess ist also weit weniger problematisch als bisher angenommen.
8. Photovoltaik funktioniert im Winter nicht, sondern nur im Sommer bei wolkenlosem Himmel.
Das ist nicht korrekt. Solarmodule erzeugen auch ohne direkte Sonneneinstrahlung Strom. Dann dringen immer noch Teile der so genannten Globalstrahlung durch. Daher erzeugen zum Beispiel auch Module mit Nordausrichtung Strom.
Übrigens: Die Globalstrahlung beträgt in Deutschland 1.000 bis 1.300 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Besonders in Süddeutschland aber auch im Nordosten ist die Menge der einstrahlenden Sonnenenergie am höchsten.(4)
9. Solaranlagen produzieren nur mittags Strom, wenn niemand zuhause ist. Darum ist Photovoltaik auf dem eigenen Haus sinnlos.
Strom aus Solarenergie ist immer sinnvoll. Natürlich ist es besonders effizient, Strom direkt vor Ort zu verbrauchen. Wenn das nicht möglich ist, kann man ihn aber ins öffentliche Netz einspeisen und damit den Anteil an grüner Energie im Stromnetz erhöhen.
Um bei Abwesenheit die Lücke zwischen Erzeugung und Verbrauch ansonsten so gut wie möglich zu schließen, kann man den Strom in einem Stromspeicher vorhalten. Ob sich eine Investition in einen eigenen Solarakku auch lohnt, haben wir in diesem Artikel im Blog aufgeklärt.
10. Die Rohstoffe für die Herstellung von Solarzellen reichen nicht, darum hat Photovoltaik keine Zukunft.
Bei den 2 aktuell genutzten Technologien zur Herstellung von Solarmodulen – waferbasiert bzw. Dünnschicht – sind keine Rohstoffengpässe absehbar. So bestehen z. B. 26 % der Erdkruste aus dem zentralen Rohstoff von Solarmodulen, dem Silizium. Auch für das in kleineren Mengen verwendete Aluminium oder Silber sind keine Engpässe zu erwarten.
2015 verbrauchte die Solarindustrie 5 % der weltweiten Fördermenge von Silber. Außerdem können sie auch durch andere Rohstoffe ersetzt werden, Silber z. B. durch Kupfer.
Fakten, Fakten, Fakten – Photovoltaik ist zukunftsfähig!
Die Energiewende und damit der Umbau der Stromversorgung auf Solarenergie bzw. Wind- oder Wasserkraft ist für alle Beteiligten ein Kraftakt – wirtschaftlich und gesellschaftlich. Der Strom kommt zwar weiterhin wie gewohnt aus der Steckdose, aber wir nehmen Erzeugung von Energie stärker wahr, weil sie sichtbarer ist: als Solaranlagen auf Hausdächern oder als Windräder am Horizont.
Der Wandel des Energiesystems schreitet also voran und es wird viel investiert. Ja, das kostet Geld, die Energiewende ist nicht umsonst. Erste Lichtblicke am Ende des Tunnels sind bereits gut sichtbar, auch in wirtschaftlicher Hinsicht. So hätte noch vor 15 Jahren niemand gedacht, dass sich in unseren Breiten Strom aus Solaranlagen zu einer Hauptstütze der Energieproduktion entwickeln wird und Photovoltaik-Parks bereits komplett ohne Subventionen errichtetet werden können.
Trotzdem werden immer noch Argumente in die Diskussion eingebracht, die wissenschaftlich nicht haltbar sind. Das ist angesichts der großen und unabdingbaren Aufgabe des Klimaschutzes kein gangbarer Weg. Die Diskussion muss faktenbasiert versachlicht werden, um verständliche Bedenken ernsthaft abzuwägen. Gerüchte und Falschmeldungen sind dabei kontraproduktiv.
Belege
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/03/PD23_N012_43.html
(1) 1,7 Mio PV: strom-report.de/photovoltaik
50.000 Arbeitsplätze & 30% Wachstum: Fraunhofer ISE, Fakten PV
CO2-Bilanz: solaranlagen-portal.de
(2) Information der Bundesnetzagentur über die Zusammensetzung der Strompreise
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Stromgestehungskosten
Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland, Fraunhofer ISE, Download von www.pv-fakten.de, Fassung vom 14.10.2019
(4) Karte der auf Deutschland einwirkenden, regional unterschiedlichen Gobalstrahlung
Bei uns in 74676 Niedernhall gibt es viele sinnvolle Möglichkeiten Solar Anlagen zu installieren. Weingärtner haben ihre Weinberge brach gelegt weil sich der Weinbau nicht mehr lohnt. Parkplätze könnten solar überdacht werden. Industriefirmen könnten auf ihren Dächern Solarmodule installieren, anstatt gerne begünstigten Strom zu verbrauchen. Z.B. Fa PVS. Des weiteren wird viel Strom verwendet um Prozesswärme zu vernichten. Statt dessen könnte man benachbarte Schulen und Bäder damit beheizen. Genehmigungsbehörden sollten darauf ein genaueres Auge haben.